Mittwoch, 23. Juni 2010
Kulinarischer Reisebericht aus Südböhmen
Unlängst reiste ich mit meiner Familie einige Tage durch Südböhmen - eine Region reich an mittelalterlicher Baukunst, malerisch weitläufigen Teichlandschaften und zahlreicher kulinarischer Köstlichkeiten.
Eines sei gleich vorweg genommen - das traditionelle Böhmen ist nichts für schwache Esser, denn die Böhmische Küche ist gehaltvoll und deftig. Für einen Besucher Böhmens wird daher auch der hohe Bierkonsum der Tschechen (durchschnittlich 160 Liter pro Person pro Jahr)auch sehr gut nachvollziehbar. Nicht nur, weil ein Krügerl Bier umgerechnet zwischen € 0.80 und € 2,- kostet, sondern eben auch weil zu den meisten Speisen nichts besser passt, als ein kühles Blondes.
Aber erst noch zurück zur Böhmischen Küche. Zu den traditionellen Speisen zählen allerlei Braten- und Schmorgerichte mit verschiedensten Arten von Knödeln oder Kartoffeln mit viel Soße. Außerdem charakteristisch für die Böhmische Küche ist der Knoblauch.
Wie bereits erwähnt ist Südböhmen auch das Land der tausend Fischteiche. Bereits im Mittelalter wurde ein weitreichendes Netz von Fischteichen durch die ansäßigen Mönche angelegt. Und diese werden auch heute noch eifrig bewirtschaftet. So beinhalten die Speisekarten der Wirtsstuben in jedem Ort ein vielseitiges Angebot von Fischgerichten. Hauptfischsorten sind Forelle, Karpfen, Hecht und Aal. Besonders positiv ist mir bei allen Fischgerichten, die ich gegessen habe, aufgefallen, dass kein bisschen Fett an den Fischen und auch die Fischhaut immer besonders zart war. Auch die Zubereitungsarten waren extrem vielseitig. Es gab pannierte, gegrillte oder gedämpfte Fische, mit verschiedensten Soßen oder einfach in Knoblauchbutter geschwänkt. Für einen Fischfan wie mich kurzum ein wahres Paradies.
Aber nicht nur über das hervorragende Essen möchte ich berichten, sondern auch über das erstklassige Bier. Neben den niedrigen Preisen beeindruckt auch die Qualität und Vielfalt des Angebots, gerade auch in den kleineren Brauereien. In Tschechien scheint man im Vergleich zu Österreich viel mehr Wert auf die genaue Kennzeichnung und Beschreibung des Biersortiments zu legen. Denn Bier wird generell nicht nur einfach als Helles, Märzen oder zum Beispiel Dunkles angegeben, sondern wird auch immer mit den Grad an Stammwürze gekennzeichnet.
Zwei Brauerein, die mich besonders überzeugt haben möchte ich abschließend noch kurz erwähnen. Das war einerseits die Brauerei Bohemian Regent aus Trebon. Die reichhaltige Auswahl dort bestand aus 3 Hellen mit Stammwürze von 10,11 und 13 Grad, einem Zwickel mit 12 Grad und einem Dunklen mit 15 Grad. Die zweite Brauerei war Eggenberg aus Krumlov. Diese bietet neben mehreren hellen auch ein dunkles Bier an, welches stark an Guinness erinnert.
Als Resümee kann ich nur sagen, ein Ausflug nach Böhmen lohnt sich definitiv. Man sollte sich aber für die Vielzahl an historischen Sehenswürdigkeiten und das kulturelle und kulinarische Angebot zumindest drei Tage Zeit nehmen.
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